BE-107-P-ECO

Schulanlage Spitalacker Anbau Ost, Bern

Das Projekt in Kürze

Im Zentrum des Projekts steht die in den siebziger Jahren erbaute Turnhalle der Volksschule Spitalacker in Bern. Sie wird von Sportvereinen und der angrenzenden Volksschule genutzt, die Einstellhalle im Untergeschoss diente bisher der Feuerwehr. Mit dem Auszug der Feuerwehr, den veränderten Raumbedürfnissen der Schule sowie dem baulichen Erneuerungsbedarf wurde eine Neuorganisation und Erweiterung der Anlage nötig.

Das Projekt fasst zweiseitig die bestehende Turnhalle mit viergeschossigen Anbauten. Das westlich gelegene Volumen nimmt mit seiner Höhe Bezug auf die gegenüberliegende ehemalige Feuerwehrkaserne, mit dem östlichen Anbau wird der Pausenhof begrenzt und ein städtebaulicher Abschluss zum Fussballplatz gebildet. Der Anbau Ost ist als flexible Raumstruktur geplant. Er wird durch eine zentral gelegene, doppelläufige Treppenanlage erschlossen, die in den Obergeschossen in Vorzonen mit Garderoben und Lernlandschaften mündet, welche den Klassenzimmern vorgelagert sind. Die angegliederten Mehrzweckräume sind nach Bedarf unterteilbar, womit auf jedem Geschoss flexible Lern- und Unterrichtsmöglichkeiten entstehen. Das Dach der Turnhalle wird zu einem begrünten Pausenhof umgestaltet, der auch als Verbindungsweg zwischen den beiden Anbauten genutzt werden kann. Die aus sandgestrahlten Betonelementen realisierte Fassade orientiert sich in Gliederung und Farbgebung am historischen Schulhaus und den Nachbarbauten im Quartier, womit ein Dialog zwischen Neubau und Bestandesbauten entsteht.

  • Thomas Kaeppeli, Kast Kaeppeli Architekten BSA SIA

    «Heute kommt niemand mehr darum herum, ökologisch, nachhaltig und zirkulär zu bauen. Minergie hat dies gefördert und ist eine mögliche Antwort darauf. »

    Thomas Kaeppeli, Kast Kaeppeli Architekten BSA SIA

  • Thomas Pfluger, Stadtbaumeister Bern

    «Wir freuen uns sehr, dass wir mit diesem ökologischen Gebäude der nächsten Generation Kosten gespart haben. »

    Thomas Pfluger, Stadtbaumeister Bern

Fragen an die Architekten

Welche Vorteile bietet der Standard Minergie-P-ECO aus Ihrer Sicht?
Durch den Standard Minergie werden gute Raumluftqualität und Behaglichkeit sowie Einsparung von Energiekosten durch die dichte Gebäudehülle garantiert. ECO fördert den Einsatz von ökologischen und nachhaltigen Materialien.

Was waren die Knackpunkte zum Erreichen des Standards Minergie-P-ECO?
Da der Teil Sanierung ein anders Label hat als der Neubau musste die Aufteilung genau betrachtet werden. In der Planung stellte sich bezüglich dem Zusatz ECO das Kriterium der grauen Energie wegen dem hohen Anteil an Beton - Tragende Wände, Betonträger in der Turnhalle sowie den vorgehängten Fassadenelementen - als Herausforderung dar. Ein weiterer Punkt, der für die Raumluftqualität von Wichtigkeit ist, ist dass bei der Wahl der Oberflächenbehandlung und den damit verbundenen Emissionen genaue Abklärungen getroffen werden.

Wie haben Sie diese gelöst?
Das Wichtigste ist die frühe und lösungsorientierte Zusammenarbeit zwischen Architekten, den Bauphysikern und der Minergie-Zertifizierungsstelle. So kann der Einsatz von geeigneten Produkten oder der Anteil von Recyclingbeton definiert werden. Das hat bei diesem Projekt wunderbar funktioniert.

Was sagt die Bauherrschaft?

Der Anbau Ost stellt ein ökologisches Gebäude dar mit tiefen Lebenszykluskosten. Die Wärme für die Heizung wird vom Fernwärmeverbund Viktoria bezogen. Die Warmwasseraufbereitung erfolgt über die Solaranlage. Eine PV-Anlage auf dem Dach produziert 38 000 kWh elektrische Energie im Jahr, eine kontrollierte Lüftung sorgt für gute Raumluftqualität.

Das Projekt in Zahlen

Baujahr 2020
EBF 6’543 m2
Eigenstromproduktion PV-Anlage, 38’000kWh el. Energie pro Jahr
Heizung Fernwärme BHKW-Gas
Dämmung Minergie-P Hülle, Mineralwolle
Zertifizierung Anbau: BE-107-P-ECO