Lancierung der Winter-Energiespar-Initiative

Die Schweiz ist in hohem Masse von Energielieferungen aus dem Ausland abhängig. Der Krieg in der Ukraine verschärft diese Situation zusätzlich. Um eine Mangellage während der Heizperiode zu verhindern, wurde Ende August 2022 die Winter-Energiespar-Initiative ins Leben gerufen, welche vom Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) und vom Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) getragen wird. Die Initiative besteht aus einer nationalen Energiesparkampagne sowie aus der Energiespar-Alliance, welche im Oktober 2022 gegründet wurde.

Gemeinsam Energie sparen mit der nationalen Kampagne

Die nationale Energiesparkampagne mit dem Slogan «Energie ist knapp. Verschwenden wir sie nicht.» wird von EnergieSchweiz im Rahmen der Winter-Energiespar-Initiative umgesetzt. Sie ruft die Bevölkerung und Unternehmen dazu auf, ihre Verhaltensgewohnheiten zu ändern, um Energieverschwendung zu stoppen. Die Kampagne vermittelt konkrete, einfach und rasch umsetzbare Sparempfehlungen für Privathaushalte und Unternehmen. Des Weiteren stellt sie für Multiplikatoren wie Verbände, Gemeinden oder Hausverwaltungen geeignete Unterlagen zur Verfügung. Dadurch kann die gesamte Bevölkerung mit relativ geringem Aufwand Sparmassnahmen mit kurzfristiger Wirkung umsetzen und zu einer Entschärfung der Lage beitragen. Die Motive und Filme der Kampagne machen Energie über Wärmebilder sichtbar und geben der Kampagne einen eigenen, unverkennbaren Auftritt. Gemäss einer repräsentativen Umfrage kennt eine klare Mehrheit der Schweizer Bevölkerung die Kampagne und erachtet sie als klar und leicht verständlich. Ebenso lässt die Studie den Schluss zu, dass die Kampagne einen positiven Einfluss auf Verhaltensweisen der Schweizer Bevölkerung hat.

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Ein starkes Zeichen nach Aussen dank der Energiespar-Alliance

Die Energiespar-Alliance als Teil der Winter-Energiespar-Initiative vereint Organisationen, welche die Bemühungen für die Versorgungssicherheit in der Heizperiode 2022-2023 unterstützen, indem sie freiwillig Massnahmen ergreifen, um Energie effizienter und sparsamer zu nutzen. Mit ihrem Engagement in der Energie-Alliance bekräftigen Organisationen ihre Entschlossenheit, ihre Kräfte zu bündeln. Sie setzen sich konsequent ein, um ihre Mitglieder, Partner und Mitarbeitenden bezüglich der sparsamen Nutzung von Energie zu sensibilisieren, ermutigen und befähigen. Stand Januar 2022 zählt die Energie-Alliance fast 400 Mitglieder, darunter knapp 100 Kantone und Gemeinden, 100 Verbände und Vereine und fast 200 Unternehmen. Ein Beitritt zur «Energiespar-Alliance» ist für Interessierte aus Wirtschaft, Zivilgesellschaft und öffentlicher Hand über www.alliance2022-23.ch möglich, ebenso sind die Massnahmen der Mitglieder über die Website ersichtlich.

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«erneuerbar heizen» zahlt sich aus

Das Programm «erneuerbar heizen» von EnergieSchweiz motiviert seit 2020 Eigentümer/innen von Einfamilien- und Mehrfamilienhäusern sowie Stockwerkeigentümer/innen mit zahlreichen Angeboten, ihr fossiles Heizsystem oder ihre Elektrodirektheizung durch ein erneuerbares Heizsystem wie Wärmepumpen, Holzheizungen, Solarthermie oder Fernwärme auszutauschen. Seit April 2022 führen zudem die von «erneuerbar heizen» zugelassenen Impulsberaterinnen und Impulsberater die Impulsberatung «erneuerbar heizen» dank der Förderung von EnergieSchweiz kostenlos durch.

Ein beträchtlicher Teil der Treibhausgase stammt vom Schweizer Gebäudepark – genauer gesagt von Heizsystemen mit fossilen Energien, die noch immer weit verbreitet sind. So werden immer noch rund 60 Prozent der Gebäude mit Gas-, Öl- oder ineffizienten Elektrodirektheizungen beheizt. Das Programm «erneuerbar heizen» von EnergieSchweiz soll ein Umdenken bewirken und die Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer von den zahlreichen Vorteilen erneuerbarer Heizsysteme überzeugen.

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Kostenlose Impulsberatung «erneuerbar heizen»

Mit dem Programm werden Haus- und Stockwerkeigentümer/innen dafür sensibilisiert, sich frühzeitig auf den Ersatz ihrer fossilen Heizung durch ein erneuerbares System vorzubereiten. Zentrales Angebot des Programms ist die Impulsberatung «erneuerbar heizen», bei der eine Beraterin oder ein Berater nach der Situationsanalyse vor Ort eine Empfehlung für die jeweils ideale erneuerbare Lösung abgibt. Wurden die Impulsberatungen zunächst kantonal gefördert, startete am 1. April 2022 das nationale Förderprogramm Impulsberatung «erneuerbar heizen». Die nationale Ausrichtung bringt insbesondere den grossen Vorteil mit sich: Hauseigentümer/innen, deren Heizung mehr als zehn Jahre alt ist, können einen Beratungsbesuch kostenlos in Anspruch nehmen.

Bestand schon vor der Förderung eine hohe Nachfrage, wurde das Angebot 2022 noch reger genutzt, was wohl auch vom Krieg in der Ukraine und der damit verbundenen Diskussionen zur Versorgungssicherheit beeinflusst wurde. Insgesamt wurden im Jahr 2022 an total 8'717 Impulsberatungen ein Förderbeitrag ausbezahlt (7'401 Einfamilien- und Mehrfamilienhäuser bis 6 Wohneinheiten bzw. Nichtwohnbauten bis 30 kW Heizleistung; 1'316 Stockwerkeigentümergemeinschaften und Mehrfamilienhäuser über 6 Wohneinheiten bzw. Nichtwohnbauten über 30 kW Heizleistung). Die Impulsberatung ist dabei nicht nur beliebt, sondern auch effektiv. So teilte beispielsweise die Energieagentur St.Gallen mit, dass im Kanton St.Gallen bereits rund 50 Prozent der Personen, die 2020 eine Impulsberatung buchten, ihre Heizung durch ein erneuerbares System ersetzt haben.

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Erneuerbarheizen.ch – informativ und gut besucht

Auch die Website www.erneuerbarheizen.ch lieferte erfreuliche Zahlen: Über eine halbe Million Besuche wurden im letzten Jahr verzeichnet. Die Nutzerinnen und Nutzer zeigten Interesse an den Inhalten: Im Schnitt verbrachten sie 2:19 Minuten auf der Website. Der Heizkostenrechner, mit dem sich berechnen lässt, welche jährlichen Energie-, Betriebs- und Investitionskosten bei den unterschiedlichen Heizsystemen im Vergleich zur bestehenden Heizung anfallen, wurde 40'000 Mal verwendet. Zudem nutzten rund 27'000 Leute die Website, um einen Impulsberater oder eine Impulsberaterin zu finden.

Die Programmpartner von «erneuerbar heizen» – wie beispielsweise Minergie – spielen dank ihrer hohen Glaubwürdigkeit und direkten Beziehungen zu Haus- und Stockwerkeigentümer/innen sowie zur Baubranche bei «erneuerbar heizen» eine zentrale Rolle. Um die Beziehungen zu pflegen, das Netzwerk auszubauen und die Kooperationen zu intensivieren, ist nach 2022 auch 2023 wieder eine Partnerversammlung geplant, bei dem der persönliche Austausch gefördert wird.

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Gebäudelabels Schweiz

2022 haben die vier Labels GEAK, Minergie, SNBS Hochbau und 2000-Watt-Areale sowie das BFE/EnergieSchweiz weiter an der Harmonisierung gearbeitet. Im März 2022 konnten wir mit einer gemeinsamen Medienmitteilung wichtige Entscheide kommunizieren.

Die genannten Labels werden neu definiert und organisiert. Zentral ist, dass die Energie- und Klimaberechnungen der Gebäudelabels harmonisiert werden. Mit dem neuen Zusammenarbeitsvertrag wurden die Kernpunkte für die konkrete Ausgestaltung vereinbart. Die Lancierung der angepassten Gebäudelabels und der beiden neuen Areallabels ist für Mitte 2023 geplant.

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EnergieSchweiz

Das Programm EnergieSchweiz des Bundesamts für Energie BFE arbeitet seit 2021 in seiner neuen Dekade in den folgenden drei prioritären Handlungsfeldern:

  • Gebäudeeffizienz und erneuerbare Energien für private Haushalte
  • Mobilität von privaten Haushalten und Unternehmen
  • Anlagen und Prozesse in Industrie und Dienstleistungen

Eines der Hauptprojekte von EnergieSchweiz im Jahr 2022 war die Winter-Energiespar-Initiative, siehe separates Kapitel dazu.

Die Hauptprojekte im Handlungsfeld «Gebäudeeffizienz und erneuerbare Energien für private Haushalte» waren das Programm erneuerbar heizen mit der Impulsberatung für den Heizungsersatz, die Gebäudelabels Schweiz, Energie und Hygiene, Mieter/Vermieter, diverse zur Gebäudetechnik und viele weitere.

EnergieSchweiz arbeitet eng mit den Kantonen, Städten, Gemeinden und Verbänden der Wirtschaft zusammen.

EnergieSchweiz
Bundesamt für Energie BFE
Pulverstrasse 13, 3063 Ittigen
Telefon 0848 444 444
www.energieschweiz.ch, www.bfe.admin.ch